25 Vergleich von Transformers mit klassischen neuronalen Netzen

25.1 Einführung

Transformers haben in den letzten Jahren klassische neuronale Netzwerke in vielen Anwendungsbereichen übertroffen. Insbesondere in Natürlicher Sprachverarbeitung (NLP), Bildverarbeitung (Computer Vision, CV) und Sequenzmodellierung haben sie rekurrente neuronale Netze (RNNs, LSTMs) und teilweise sogar Convolutional Neural Networks (CNNs) ersetzt.

Dieser Vergleich zeigt die Unterschiede, Vorteile und Nachteile zwischen Transformers, RNNs (LSTMs, GRUs) und CNNs.


25.2 Vergleich: Transformer vs. RNNs (LSTMs, GRUs)

Merkmal Transformer RNNs / LSTMs / GRUs
Architektur Basierend auf Self-Attention, kein sequentieller Durchlauf Verarbeitung von Daten sequenziell
Rechenaufwand Hohe Parallelisierbarkeit → schnelleres Training Training erfolgt schrittweise, daher langsamer
Langfristige Abhängigkeiten Modelliert langfristige Abhängigkeiten sehr gut Schwierigkeiten bei sehr langen Sequenzen (Vanishing Gradient Problem)
Parallelisierbarkeit Sehr hoch (alle Token werden gleichzeitig verarbeitet) Gering (Sequenz wird Schritt für Schritt verarbeitet)
Speicherbedarf Hoch, da Attention-Matrizen quadratisch mit der Sequenzlänge skalieren Niedriger, da weniger Berechnungen für jede Zeitstufe
Einsatzgebiete NLP (GPT, BERT), Computer Vision (ViT), generative KI Spracherkennung, Zeitreihenprognosen, maschinelle Übersetzung (früher)
Trainierbarkeit Skalierbar auf riesige Datensätze, GPUs/TPUs optimiert Training schwieriger und ineffizient für lange Sequenzen
Datenabhängigkeit Funktioniert am besten mit sehr großen Datenmengen Funktioniert auch mit kleineren Datensätzen

25.2.1 Fazit:

Transformers sind RNNs/LSTMs überlegen, weil sie langfristige Abhängigkeiten besser erfassen, massiv parallelisierbar sind und schneller trainiert werden können.
Nachteil: Transformers benötigen mehr Rechenleistung und Speicher.


25.3 Vergleich: Transformer vs. CNNs

Merkmal Transformer Convolutional Neural Networks (CNNs)
Architektur Self-Attention verarbeitet das gesamte Bild oder den gesamten Text Faltungsoperationen extrahieren lokale Merkmale
Lokal vs. Global Erfasst globale Zusammenhänge in Bildern/Texten sofort Erfasst lokale Muster, benötigt tiefe Schichten für globale Muster
Rechenaufwand Hoher Rechenaufwand, quadratisch mit der Eingabegröße Effizient durch lokale Filter, aber tiefere Netzwerke erforderlich
Parallele Verarbeitung Hoch, Self-Attention erlaubt simultane Verarbeitung Hoch, aber nicht für sequenzielle Daten
Skalierbarkeit Gut skalierbar mit großen Modellen (z. B. ViT) CNNs werden für sehr große Modelle ineffizient
Interpretierbarkeit Attention Scores zeigen direkt die relevanten Bereiche Feature Maps zeigen extrahierte Merkmale, schwer interpretierbar
Einsatzgebiete NLP, Computer Vision, generative Modelle (z. B. DALL·E) Bildverarbeitung, Objekterkennung, Bildklassifikation
Datenbedarf Sehr hoch, benötigt große Datensätze zum Training Funktioniert oft mit kleineren Datensätzen besser

25.3.1 Fazit:

Transformers (z. B. Vision Transformers, ViT) haben CNNs in bestimmten Bildverarbeitungsaufgaben überholt, weil sie globale Zusammenhänge ohne räumliche Einschränkungen erfassen können.
CNNs sind effizienter für klassische Bildverarbeitung, besonders wenn weniger Daten vorhanden sind.


25.4 Anwendungsbereiche

Anwendung Transformer RNN / LSTM / GRU CNN
Maschinelle Übersetzung ✅ Standard (z. B. GPT, BERT, T5) ❌ Veraltet (Google Translate früher mit LSTMs) ❌ Nicht geeignet
Textgenerierung ✅ GPT-4, ChatGPT ❌ Schwierigkeiten mit langen Kontexten ❌ Nicht geeignet
Spracherkennung ✅ Whisper, Wav2Vec ✅ DeepSpeech, früher Stand der Technik ❌ Nicht geeignet
Objekterkennung ✅ DETR (Transformer-basiert) ❌ Nicht geeignet ✅ YOLO, Faster R-CNN
Bildklassifikation ✅ Vision Transformer (ViT) ❌ Nicht geeignet ✅ ResNet, EfficientNet
Zeitreihenanalyse ✅ Transformer Time Series Models ✅ Gut geeignet für Prognosen ❌ Nicht geeignet

25.5 Vor- und Nachteile von Transformers gegenüber klassischen neuronalen Netzen

Vorteil Transformer RNNs / LSTMs CNNs
Lange Abhängigkeiten ✅ Sehr gut ❌ Problematisch ❌ Nicht geeignet
Parallelisierung ✅ Hoch ❌ Gering ✅ Hoch
Datenbedarf ❌ Hoch ✅ Geringer ✅ Geringer
Trainierbarkeit ✅ Skalierbar ❌ Langsames Training ✅ Schnell trainierbar
Energieeffizienz ❌ Hoher Speicher- und Rechenbedarf ✅ Niedriger ✅ Effizient
Anwendbarkeit auf Text ✅ Optimal ✅ Funktioniert, aber veraltet ❌ Nicht geeignet
Anwendbarkeit auf Bilder ✅ Funktioniert (ViT, DETR) ❌ Nicht geeignet ✅ Optimal

25.5.1 Wann sind Transformers besser?

Textverarbeitung & NLP → ChatGPT, Übersetzungen, Spracherkennung
Generative Modelle → KI-Bildgenerierung (DALL·E, Stable Diffusion)
Langfristige Abhängigkeiten → Zeitreihenanalyse, Videoverarbeitung
Bildverarbeitung mit globalen Features → Vision Transformers (ViT, DETR)

25.5.2 Wann sind klassische neuronale Netze besser?

CNNs für Bilder → Effizienter für Bildklassifikation & Objekterkennung
LSTMs für Zeitreihen & Spracherkennung → Niedrigerer Speicherverbrauch, wenn lange Sequenzen nicht nötig sind
Kleine Datensätze → CNNs und LSTMs funktionieren oft mit weniger Trainingsdaten besser

Zusammenfassung:
📌 Transformers dominieren NLP und gewinnen in der Bildverarbeitung an Bedeutung.
📌 CNNs bleiben für klassische Bildverarbeitung relevant, RNNs/LSTMs verlieren an Bedeutung.
📌 Der Hauptnachteil von Transformers ist der hohe Speicher- und Rechenbedarf.

🔥 Zukunftstrend: Hybrid-Modelle mit Transformers und CNNs oder effizientere Transformers (z. B. Sparse Transformers) werden die nächsten Innovationen im Deep Learning vorantreiben.