4 Symbolverarbeitende KI
vs. Konnektionistische KI
Die Künstliche Intelligenz kann grundsätzlich in zwei methodische
Ansätze unterteilt werden: die symbolverarbeitende KI
und die konnektionistische KI. Beide verfolgen
unterschiedliche Paradigmen zur Modellierung von Intelligenz und haben
spezifische Stärken und Schwächen.
4.1 Symbolverarbeitende KI
Die symbolverarbeitende KI, auch klassische KI oder
Good-Old-Fashioned AI (GOFAI) genannt, basiert auf der
Annahme, dass Intelligenz durch die Manipulation symbolischer
Repräsentationen erreicht werden kann. Dabei werden explizite Regeln und
logische Ableitungen genutzt, um Probleme zu lösen.
4.1.1 Merkmale der
symbolverarbeitenden KI:
Wissensrepräsentation erfolgt durch Symbole und formale Logik.
Regeln (z. B. „Wenn-Dann“-Strukturen) bestimmen das Verhalten des
Systems.
Schlussfolgerungen werden durch deduktive oder heuristische Methoden
gezogen.
Beispiele sind Expertensysteme,
regelbasierte Systeme und semantische
Netze.
4.1.2 Vorteile:
Erklärbarkeit: Entscheidungen sind nachvollziehbar, da die Regeln
explizit definiert sind.
Präzise Steuerung: Das Verhalten des Systems kann gezielt durch
Regeln angepasst werden.
4.1.3 Nachteile:
Starre Regeln: Systeme sind wenig flexibel und reagieren schlecht
auf unbekannte Eingaben.
Wissensakquisition: Das manuelle Erstellen von Regeln ist
aufwendig.
Skalierbarkeit: Die Methode stößt bei komplexen Problemen mit vielen
Variablen an Grenzen.
4.2 Konnektionistische KI
Die konnektionistische KI, die oft mit neuronalen
Netzen gleichgesetzt wird, basiert auf biologisch inspirierten
Modellen. Hierbei stehen mathematische Strukturen im Vordergrund, die
durch Gewichtsveränderungen lernen und Muster erkennen.
4.2.1 Merkmale der
konnektionistischen KI:
Kein explizites Wissen, sondern verteilte Repräsentationen in Form
von Gewichten.
Lernen erfolgt durch Trainingsdaten und Anpassung der Verbindungen
zwischen künstlichen Neuronen.
Modelle sind oft probabilistisch und nutzen Methoden wie
Backpropagation und
Gradientenabstieg.
4.2.2 Vorteile:
Lernfähigkeit: Systeme können sich an neue Situationen
anpassen.
Mustererkennung: Besonders leistungsfähig bei Sprach- und
Bilderkennung.
Verarbeitung großer Datenmengen: Skalierbar für komplexe
Aufgaben.
4.2.3 Nachteile:
Fehlende Erklärbarkeit: Entscheidungen sind oft schwer
nachvollziehbar („Black-Box“-Problem).
Hoher Rechenaufwand: Training erfordert große Datenmengen und
spezialisierte Hardware.
Überanpassung: Modelle können auf Trainingsdaten überfitten und
schlecht auf neue Eingaben reagieren.
4.3 Vergleich und Anwendungen
Merkmal
Symbolverarbeitende KI
Konnektionistische KI
Wissensrepräsentation
Explizit, regelbasiert
Implizit, verteilt
Anpassungsfähigkeit
Gering
Hoch
Erklärbarkeit
Hoch
Gering
Beispiele
Expertensysteme, NLP-Regeln
Deep Learning, CNNs, RNNs
Rechenaufwand
Niedrig bis mittel
Hoch
Moderne KI-Ansätze kombinieren oft beide Methoden, um von den
jeweiligen Stärken zu profitieren. So nutzen hybride
Systeme symbolische Logik zur Erklärung von Entscheidungen und
neuronale Netze zur Erkennung komplexer Muster.