Die Prädikatenlogik erweitert die Aussagenlogik, indem sie nicht nur feste Wahrheitswerte für Aussagen verwendet, sondern auch Variablen, Quantoren und Relationen einführt. Dadurch wird sie zu einem leistungsfähigeren Instrument zur formalen Wissensrepräsentation in der Künstlichen Intelligenz.
Die Prädikatenlogik, auch Prädikatenlogik erster Stufe (First-Order Logic, FOL) genannt, beschreibt Objekte und deren Beziehungen zueinander. Sie nutzt Terme, Prädikate und Quantoren, um Wissen strukturiert darzustellen.
Alice, Bob, Paris).x, y, z).Mutter(Alice) = Maria).Mensch(Alice),
Größer(Alice, Bob)).∀x Mensch(x) → Sterblich(x)).∃x Hund(x) ∧ Bellt(x)).p → q (Wenn es regnet,
wird der Boden nass.)Regnet(x) → Nass(Boden(x)) (Wenn es an einem Ort ( x )
regnet, ist der Boden dort nass.)Die Prädikatenlogik erlaubt die Modellierung allgemeiner Regeln, die für alle Objekte gelten, anstatt nur einzelne Aussagen zu treffen.
In der Künstlichen Intelligenz ist die Wissensrepräsentation eine zentrale Aufgabe, um Maschinen mit logischem Denken auszustatten. Prädikatenlogik ermöglicht eine strukturierte, exakte und inferenzfähige Darstellung von Wissen.
Angenommen, wir möchten ein System mit Wissen über Familienbeziehungen ausstatten. Wir können folgende Prädikate definieren:
Elternteil(x, y): ( x ) ist ein Elternteil von ( y
).Vater(x, y): ( x ) ist der Vater von ( y ).Mutter(x, y): ( x ) ist die Mutter von ( y ).Geschwister(x, y): ( x ) und ( y ) sind
Geschwister.Nun können wir Regeln formulieren:
∀x∀y Vater(x, y) → Elternteil(x, y)∀x∀y Mutter(x, y) → Elternteil(x, y)∀x∀y∀z (Elternteil(z, x) ∧ Elternteil(z, y) ∧ x ≠ y) → Geschwister(x, y)Diese Regeln ermöglichen es dem System, aus vorhandenen Fakten neue Informationen abzuleiten.
Die Prädikatenlogik wird in vielen Bereichen der Künstlichen Intelligenz eingesetzt:
Trotz ihrer Mächtigkeit stößt die Prädikatenlogik in der Praxis auf einige Herausforderungen: