7 Klassische Wissensverarbeitung
und symbolische KI
7.1 Darstellung und Verarbeitung
von Wissen
Die klassische Wissensverarbeitung in der symbolischen Künstlichen
Intelligenz basiert auf der Annahme, dass Wissen explizit dargestellt
und durch formale Regeln verarbeitet werden kann. Dabei spielt die Art
der Wissensrepräsentation eine entscheidende Rolle, da sie bestimmt, wie
Maschinen logische Schlüsse ziehen und Probleme lösen.
7.1.1 Arten der
Wissensrepräsentation
In der symbolischen KI gibt es mehrere Methoden, Wissen strukturiert
darzustellen. Jede Methode hat spezifische Vorteile und ist für
unterschiedliche Anwendungen geeignet.
Aussagenlogik: Wissen wird in Form von
Wahrheitswerten („wahr“ oder „falsch“) dargestellt. Beispiel: „Alle
Menschen sind sterblich.“
Prädikatenlogik: Eine Erweiterung der
Aussagenlogik, die Variablen und Quantoren einführt. Beispiel: ∀x
(Mensch(x) → Sterblich(x)).
Regelbasierte Systeme: Wissen wird durch
Wenn-Dann-Regeln dargestellt („Wenn Bedingung A erfüllt ist, dann tritt
Ereignis B ein“).
Semantische Netze: Beziehungen zwischen Konzepten
werden durch Graphen modelliert.
Frames: Objektorientierte Struktur zur Beschreibung
von Konzepten mit Eigenschaften und Relationen.
7.1.2 Wissensverarbeitung
Die Verarbeitung von Wissen erfolgt in symbolischen Systemen durch
logische Schlussfolgerungen und Ableitungen. Es gibt verschiedene
Verfahren:
Deduktives Schließen: Ableitung neuer Fakten aus
bestehenden Regeln (z. B. Modus Ponens).
Induktives Schließen: Verallgemeinerung von
Einzelfällen zu allgemeinen Regeln.
Abduktives Schließen: Schlussfolgerungen auf die
wahrscheinlichste Erklärung für eine Beobachtung.
7.1.3 Herausforderungen der
symbolischen Wissensverarbeitung
Trotz ihrer logischen Strukturiertheit stößt die klassische
symbolische KI an Grenzen:
Wissensakquisition: Manuelles Erstellen und Pflegen
von Regeln ist aufwendig.
Skalierbarkeit: Mit zunehmender Komplexität wächst
der Rechenaufwand exponentiell.
Flexibilität: Symbolische Systeme haben
Schwierigkeiten, mit unvollständigem oder fehlerhaftem Wissen
umzugehen.